Dokumentarfilmprojekt: “Warum immigrieren Afrikaner/innen nach Europa”

Im April 2015 hat der dreimonatige Produktionsteil des Dokumentarfilms “Warum immigrieren Afrikaner/innen nach Europa” begonnen (Nordphase in Deutschland).

Ziel des Dokumentarfilmprojekts ist es, die Ursachen und die Auswirkungen der Migration von Afrika nach Europa zu untersuchen und unsere Erkenntnisse einem großen Publikum in Deutschland und Kamerun bekannt zu machen. Wichtig ist es uns dabei, persönliche Geschichten von Menschen in allgemeine Fakten und Betrachtungen von Migration einzubinden, insbesondere historische Prozesse, Ursachen der Migration und deren Auswirkungen auf Herkunfts- und Zielländer zu untersuchen und darzustellen. Dadurch möchten wir dazu beitragen, die Diskussion und Wahrnehmung von Migration der Komplexität des Themas anzupassen.

Das Projekt wird gemeinsam von afrikAkzent Media e.V. aus Berlin, Deutschland, und der Bamenda Film School aus Bamenda, Kamerun, durchgeführt.

Das Filmteam besteht aus vier Personen, Blaise und Constant aus Kamerun, und Nils und Hannes aus Deutschland.
Hannes übernahm die Rolle des Kameramannes, Constant kümmerte sich um den Ton, Blaisekümmerte sich um Organisatorisches und nahm die Rolle des Regieassistenten ein, zusätzlich übernahm er die Rolle des Kamera-Assistenten. Nils übernahm die Regie und das Script-Schreiben für den deutschen Teil. Mbuh und Nils werden ihre Rollen in Kamerun tauschen, sodass eine Dokumentation entsteht, die durch mehrere Perspektiven erzählt wird.

afrikAkzent und Hannes stellten für die Produktion die technische Ausrüstung (Kamera, Licht, Stativ, Objektive) zur Verfügung.

Das Vierer-Tandem traf sich zunächst im April 2015 drei Wochen lang im Produktionsbüro von afrikAkzent Media e.V. in Berlin. Dort wurden die Konzepte für den Dokumentarfilm entwickelt, über Inhalte diskutiert und der Drehplan konzipiert. Jeder konnte teilweise eigenständig arbeiten und über die Themen des Films im Internet recherchieren.Zur Vorbereitung der Produktion des Dokumentarfilms wurden auch zwei technische Workshops veranstaltet, in denen Themen wie Drehbuch, Kameraführung, Schnitttechniken, aber auch Fragen von Bild- und Persönlichkeitsrechten behandelt wurden. Die Workshops wurden von Renee und Suzanne von der FilmArche in Berlin durchgeführt.

Der rote Faden des Dokumentarfilms spannt sich um das Thema “Warum Afrikaner/innen nach Europa immigrieren“. Das Team begleitet in der deutschen (Nord-)Phase zwei Protagonisten in ihrem Alltag in Deutschland.

Der erste Protagonist ist Jallow aus Guinea, der seit 2 Jahren in Berlin lebt. Er hat große Schwierigkeiten mit den deutschen Behörden und fühlt sich in Europa wie in einem großen Gefängnis. Er ist Teil einer Refugee-Theatergruppe, in der er seine Gedanken verarbeiten kann. Außerdem nimmt er Sprachunterricht in Deutsch.

Der zweite Protagonist ist der kamerunische Alexander. Er lebt seit über 10 Jahren in Deutschland. Er ist ein Lebenskünstler und versucht mit unterschiedlichen Jobs über die Runden zu kommen. Das Filmteam begleitete ihn bei seiner Export- sowie bei seiner Recycling-Firma. Letztere ist allerdings bankrott gegangen.

Nachdem das Vierer-Tandem neue Erfahrungen und Kenntnisse gesammelt hat, bricht es die Zelte in Deutschland ab und reist nach Kamerun (von September bis Dezember), um mehr über die Menschen zu erfahren, die noch in Afrika sind (Was sind ihre Träume? Was denken sie über Europa?). Auch dort werden wieder Protagonisten begleitet.

Das Team nutzte für die Nordphase die Social Media Kanäle von afrikAkzent und der Bamenda Film School, um den Arbeitsprozess zu dokumentieren.

Die Zusammenarbeit zwischen den Partnern aus dem globalen Süden und Norden hatte sowohl positive, als auch schwierige Seiten. Zunächst mussten sie sich alle erst einmal über die kulturellen und arbeitstechnischen Unterschiede im Klaren werden und sie erkennen. Sehr schnell mussten sie das Konzept planen, Drehmöglichkeiten klären und filmen und die Zeit, die sie dafür hatten, war recht kurz. Das brachte Schwierigkeiten mit sich, da die Nord-Partner nicht wussten, wie viel Erfahrung die Kameruner hatten. Außerdem mussten Hannes und Nils aufpassen, dass sie dem Film keinen westlichen Stempel verpassten. Schließlich ging es immer darum, das Projekt auf Augenhöhe durchzuführen und gemeinsam etwas zu erreichen.

Jeder verstand sich mit jedem sehr gut und alle hatten großen Spaß an der gemeinsamen Arbeit und den neuen Erfahrungen, die gesammelt worden sind.

Nach drei Monaten der gemeinsamen Arbeit sind sie wie Freunde geworden.